Geistliches Wort von Iris Espenlaub, Leiterin der Notfallseelsorge im Landkreis Biberach
Wenn Ihr Herz blutet und zerreißt ...
Ihnen die Luft zum Atmen fehlt …
alles unbegreiflich scheint …
Sie vor unerträglichem Kummer, Schmerz und Leid fast zusammenbrechen ohne Idee, wie Sie es aushalten können …
Ihnen alles nur noch sinnlos erscheint …
Sie sich fragen, wie Sie über- oder weiterleben sollen …
der Boden unter Ihren Füßen weg ist …
Angst und Trauer Sie gefangen halten und lähmen …
Worte und Orientierung fehlen …
Sie Stacheln durchdringen und in Ihnen zerstörerisch bohren …
Sie sich einfach nur hilflos, ohnmächtig und ausgeliefert fühlen …
alles Kopf steht in Ihren Leben …
ein Teil von Ihnen fehlt …
unbeantwortete Fragen Sie quälen …
oder …
Ja, was dann?
Dann machen Sie – aus welchem Grund auch immer – eine schwere, herausfordernde Zeit, eine Krise durch, erleben Dinge, die Sie über Ihre Grenzen bringen.
Schwere „Kost“, über die wir ungern nachdenken. Trotzdem werden wir mit all dem genannten ungefragt immer wieder im Leben konfrontiert.
Viktor Frankl, u.a. Begründer der Logotherapie, der selber mehrere Konzentrationslager überlebte, schreibt:
„Das Leiden, die Not gehört zum Leben dazu, wie das Schicksal und der Tod. …
Das vom Leben abzulösen hieße dem Leben die Gestalt, die Form nehmen. …
Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt.“
Liebe Lesende, was würden Sie sich in den Momenten wünschen?
Für die meisten von uns ist wichtig, dass in den Situationen jemand da ist, der uns annimmt, wie wir sind, uns zulassen kann, ernst nimmt, einfach mit aushält, was ist, Vertrauen in uns setzt – und das alles in einer hilfreichen Haltung und mit Würde.
Solche Menschen im privaten Umfeld zu haben ist ein kostbares Geschenk! Darüber hinaus haben wir in unserer Gesellschaft und gerade im kirchlichen Bereich viele ehrenamtlich Engagierte, die als beeindruckende Vorbilder genau das leisten.
Ein Beispiel dafür ist unserer Notfallseelsorge, die es diese Woche seit genau 23 Jahren im Landkreis Biberach gibt. Hier wirken Ehrenamtliche vor Ort, sind für Betroffene da, stehen ihnen bei, nehmen sie ernst und an in ihrem Leid und Erleben. Freiwillig. Von Mensch zu Mensch. Rund um die Uhr. Mit Herzblut. Aus Überzeugung. Mit Liebe zum Nächsten. Es ist ein Ehrenamt, das sinnvoll ist, zufrieden macht und Frieden im Miteinander stiftet! Ehrensache!
Erinnern Sie sich an das Kind, dessen Geburtstag wir erst gefeiert haben? Jesus ist nach meinem Verständnis in allen Momenten mit uns - als Freund, Begleiter, Trostpflaster, Ersthelfer, Retter, Licht, Tragehilfe, Abladestation, Friedensstifter oder all das, was ich auch immer brauche.
Daher mein Wunsch für Sie: Seien hilfreiche Menschen, gute Mächte, ein Sinn in Ihrem Leben und der Frieden allzeit mit Ihnen!